Bestwig / Frankfurt. Vermisste Personen in einem verqualmten Gebäude oder einem schwer zugänglichen Obergeschoss – wenn die Feuerwehr zum Einsatz kommt, sind die räumlichen Verhältnisse meist
unbekannt. Eine Gruppe der Feuerwehr Bestwig war jetzt in Frankfurt am Main, um diese Einsatzsituationen zu trainieren, und hat sich damit auch in den Dienst der Wissenschaft gestellt.
Die Feuerwehrleute aus Bestwig und Heringhausen waren einen Tag lang im Feuerwehr- und Rettung-Trainings-Center (FRTC) zu Gast, dem Ausbildungsgelände der Feuerwehren der Stadt Frankfurt. Hier stehen Häuserfassaden, es gibt Geschäfte, Gleise mit Eisenbahnwaggons, Straßen und sogar eine Original-U-Bahn. Ziemlich viele Übungsszenarien lassen sich so möglichst detailgetreu nachstellen. Für die
Übungsteilnehmer geht es um die richtige Erkundung an der Einsatzstelle, die richtige Einteilung der Einsatzkräfte und das Vorgehen im Gebäude sowie die Rettung der vermissten Personen.
Damit verfolgte die Übung gleich mehrere Ziele: Die Kameraden aus Bestwig und Heringhausen konnten gemeinsam für zukünftige Einsätze üben. Zum anderen waren die Übungsszenarien auch Teil einer wissenschaftlichen Studie.
Aus über 300 bundesweiten Bewerbungen wurde die Bestwiger Feuerwehr als eine von 63 Teilnehmern nach Frankfurt eingeladen. Das zeigt, dass Feuerwehren nicht nur ständig zum
Wohl der Bürger im Einsatz sind, sondern sich auch an Weiterentwicklungen und Forschungsaufträgen beteiligen. Das Verhalten der Bestwiger Übungsteilnehmer wurde von der Feuerwehr Frankfurt genauestens beobachtet. Damit fließen Daten aus insgesamt über 250 Übungen aller Teilnehmer in das Forschungsvorhaben TIBRO (Taktisch- strategisch Innovativer Brandschutz auf Grundlage Risikobasierter Optimierungen) (http://feuerwehr-frankfurt.de/index.php/projekte/tibro). Ziel dieses Projektes ist es, die aktuellen Planungsgrundlagen für die Organisation des Brandschutzes zu hinterfragen und neue
Grundlagen zu schaffen. Die neuen Planungsgrundlagen sollen Gemeinden befähigen, ihre Bedarfs- und Entwicklungsplanung noch zielgerichteter durchführen zu können. Da die Ergebnisse nicht nur für Frankfurt wegweisend sein werden, wird TIBRO (http://feuerwehr-<br< a="">>frankfurt.de/index.php/projekte/tibro) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit" mit ca. 1,3 Mio. Euro gefördert.
12.03.2015 / jf